Neustädter Markt 8
01097 Dresden
Öffnungszeiten:
Do/Fr 16–20 Uhr
Sa 12–16 Uhr
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2017 gegründet, hat es sich der ehrenamtlich organisierte Kunstverein Dresden e. V. zur Aufgabe gemacht, nationale und internationale Gegenwartskunst, die noch nicht etabliert, aber zukunftsweisend ist, nach Dresden zu holen.
Ausstellungen bilden das Fundament des Programms, das der Kunstverein Dresden gemeinsam mit Kurator:innen entwickelt. Als Projekt für 2020/21 hat der Kunstverein Dresden dafür eigens ein Kurator:innenprogramm initiiert, in dessen Rahmen freie nationale und internationale Kurator:innen Ausstellungskonzepte speziell für Dresden entwickelt haben. Ziel ist, anhand junger kuratorischer Setzungen und künstlerischer Positionen kunstspezifisch und gesamtgesellschaftlich relevante Debatten anzustoßen und zu vermitteln. Die Teilhabe der gesamten Stadtgesellschaft und eine breite Zugänglichkeit durch Veranstaltungen und Vermittlung sind Zielvorstellungen für das Programm des Kunstvereins Dresden.
Der Kunstverein Dresden e.V. ist als eingetragener Verein organisiert und handelt nach dem Prinzip der Gemeinnützigkeit. Seine Initiativen sowie sein Programm finanziert der Verein über Mitgliedsbeiträge, Projektförderungsmittel aus öffentlicher Hand, Spenden und Erlöse durch den Verkauf von Jahresgaben.
Für die Umsetzung unserer Arbeit braucht es Unterstützer:innen, die sich mit uns gemeinsam für unser Vorhaben einsetzen. Von Mitgliedsbeitrag und Spende bis zu Engagement und aktiver Teilnahme – jede:r kann dazu beitragen, eine lebendige Auseinandersetzung mit Gegenwartskunst in Dresden anzustoßen und stetig weiter zu führen.
Impressionen
Ausstellung zur LANGEN NACHT
OKKA-ESTHER HUNGERBÜHLER – NASE
Prominent sitzt die Nase da. Mitten im Gesicht. Ein bisschen blöd, jedoch sehr nützlich. Über die Nase lassen sich Assoziationsketten spinnen, in deren Zwischenräumen sich die Einzelausstellung der Künstlerin Okka-Esther Hungerbühler einnistet. Unter dem Titel “Nase” vereinen sich dann auch neue Skulpturen, Malereien und Installationen. Hungerbühlers Arbeiten verbinden sich unter Ihresgleichen und immer auch mit denjenigen, die sie betrachten. Oftmals sind die Skulpturen robotisiert und dadurch mit der Fähigkeit ausgestattet, auf den Besuchenden zu reagieren. Sie sind sich aber auch selbst genug. So fährt “Parvati” genügsam ihre Route ab. Immer im “Kreisverkehr”, auf dem übergroßen roten Filzkleid, das sich von der Wand über den Boden ergießt. Die Geschichten, die sich dabei auftun, bewegen sich in dem Raum zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten. Das Neue hat das Vertraute noch nicht ganz abgelöst. Es ist der Raum des Dazwischen, in den Hungerbühler ihr Publikum einlädt. Rites of Passage. Ausgang: Ungewiss.
Es kommt einem seltsam vertraut vor: das billige Material, aus dem die Skulpturen bestehen. Geschenkpapier, Kunstfedern, Gartenzwerge. Irgendwie süß, immer knapp davor, ins Groteske abzurutschen. Die Skulpturen sehen aus, als wären sie hastig, nach einem großen Unfall, unaufmerksam und notdürftig wieder zusammengeflickt worden und würden jetzt – zerdellt und etwas verwirrt – ihren Platz in der Welt erst wieder suchen müssen. In einer Welt, in der eigentlich kein Platz ist für Dinge ohne eindeutige Funktion. Die Fäden der Heißklebepistole, mit denen Hungerbühler ihre Skulpturen zusammengeklebt hat, sind noch sichtbar. Der Weihnachtszwerg “Baby Girl” verbirgt nicht, dass er unter seiner neuen Mütze, die ihn als “Baby Girl” ausweist, eben immer noch ein Weihnachtszwerg ist und irgendwie auch nicht aus seiner Haut kann. Es ist der Makel, der die Figuren zum Leben erweckt. Und es sind die Bruchstellen, die ihre Geschichten erzählen. Hungerbühler bietet keine ausformulierten Narrative an. Die Geschichten funktionieren wie Miniaturen, die sich im Moment ihres Auftauchens schon wieder verflüchtigen und gerade das verdeutlicht die unendlichen Möglichkeiten, die sich im Leben tummeln. Viele der Figuren tauchen immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen im Werk Hungerbühlers auf und bieten alternative, oder sich überlappende Erzählstränge an. Dabei offenbart sich eine Welt, die aus den Fugen geraten zu sein scheint. Neben den Skulpturen sind Malereien zu sehen: Big Ben in London, das Schloss Neuschwanstein und der Eiffelturm in Paris. Sie alle sind als Sehnsuchtsorte fest verankert im Repertoire der Begehrlichkeiten. Und so dröseln sich über die “Nase” Themen wie Vergänglichkeit und Sehnsucht auf. Wie in Märchen ist es auch in der Arbeit von Hungerbühler so, dass die Dinge nur auf den ersten Blick wirken, als wären sie niedlich und für Kinder gemacht. Weil ihnen eine größere Weisheit, ein tieferes Wissen, um das komplizierte Innenleben der Menschen innewohnt.
Special zur LANGEN NACHT: Lesung zu jeder Stunde